Schleifvorrichung für Bohrer

Wer kennt das nicht? Mitten in der Arbeit greift man zum passenden Bohrer, aber der ist stumpf. Schnell mal einen neuen kaufen wäre zwar möglich, aber nicht am Wochenende. Und nebenbei will ich nicht ständig Geld für die Dinger ausgebe.

Nach langen Internetausflügen entschloss ich mich die im Folgenden dargestellte Vorrichtung zu bauen. Die Idee stammt von Joachim Steinke

 

Als Grundkörper dient eine Spannzangenaufnahme für die Fräsmaschine. Ich hatte leider die falsche Dimension bestellt, für die Schleifvorrichtung lässt sich das Ding aber hervorragend verwenden.

 

Die Vorrichtung arbeite nach folgendem Prinzip. Der Bohrer wird entsprechend dem Spitzenwinkel schräg eingespannt. Die gesammte Vorrichtung wird an der Schleifscheibe vorbeigeschwenkt. Die Bohrerachse ist zur Drehachse der Vorrichtung versetzt, wodurch der nötige Freiwinkel entsteht.


Die Spannzangenaufnahme lagert in einem Formrohr. Ein Metallstück, welches an das Formrohr aufgeschraubt wurde, greift in die Spannzangenaufnahme und ermöglicht eine genaue Drehung um 180°. Dadurch kann die zweite Schneide exakt gleich geschliffen werden. Die Vorrichtung wird auf einen kleinen Support geschraubt, welcher ein genaues Heranfahren an die Schleifscheibe ermöglicht.

Die nachfolgenden Zeichnungen sind nicht normgerecht erstellt, sollten einen Nachbau aber ermöglichen. Wie bereits erwähnt hab ich die Vorrichtung um eine ISO40 Spannzangenaufnahme herum gebaut. Die entscheidende Dimensionierung betrifft den Versatz (Bohrerachse zu Drehachse) und der Abstand Drehachse zur Schleifscheibe. Ich hielt mich an das vorgeschlagene Verhältnis 22.5/3.5 und wählte aufgrund der Größe der Vorrichtung einen Versatz von 10mm, und einen Abstand zur Schleifscheibe von 64mm.

Die Vorrichtung

Die Vorrichtung wurde verfügbaren Rohmaterial gebaut. Das Formrohr enthielt einige Bohrung, welche aber für die Funktion nicht von Bedeutung sind.

 

Änderungen

Die ursprünglich angedachte Arbeitsweise ergab einen zu kleinen Freiwinkel. Der Bohrer schabte nur, da die Schneide nicht in das Material eindringen konnte. Daher änderte ich die Arbeitsweise und schleife die Bohrer im 4-Facettenschliff.

In den Sockel schnitt ich radial ein M8 Gewinde, um so die Drehung fixieren zu können. Die Vorrichtung wird mit eingespanntem Bohrer mittels Support an die Schleifscheibe gefahren und die erste Fläche geschliffen. Danach wird die Vorrichtung um 180° gedreht, und die zweite Fläche fertiggestellt. Der gleiche Vorgang wird mit den anderen Freiflächen wiederholt.

Die nachfolgenden Bilder machen den Schleifvorgang deutlich. 

Der Bohrer wird so ausgerichtet, dass sich die Scheide ca. 5° vor der Spannfuttermitte befindet. Durch den Schleifvorgang wandert die neue Schneide in die Mitte

Die Vorrichtung wird in den Sockel gestellt und der Freiwinkel eingestellt.

Die Vorrichtung wird mit der M8 Schraube fixiert und mit dem Support an die Schleifscheibe gefahren. dabei wird die erste Schneide geschliffen.

Anschließend wird die Anzugschraube (schwarzes Handrad) gelöst und das Spannfutter um 180° gedreht. Die Vorrichtung wird mit dem gleichen Zustellwert wie bei Schneide eins an die Scheibe gefahren.

Mit dem größeren Freiwinkel wird in gleicher Art verfahren. Wieder werden beide Seiten mit dem gleichen Zustellwert bearbeitet. Das Ergebnis ist ein Bohrer mit 4 Flächen.

Abschlussbewertung

Der ursprüngliche Plan die Schneiden mit einer Drehbewegung herzustellen musste aufgrund eines zu kleinen Freiwinkels aufgegeben werden.

 

Der 4-Facettenschliff ist zwar aufwendiger, Der Bohrer läuft aber zentrischer.

Auch kleine Bohrer lassen sich damit exakt schleifen.

 

Kleine Bohrer werden in einer vorhandenen kleinen Spannzange (Ø16mm) aufgenommen, und diese im großen Spannfutter eingespannt.

 

Der im Bild abgenomme Schleifscheibenschutz kann bei der gewählten Arbeitsweise wieder montiert werden. (Arbeitssicherheit)