Empfänger für das 80m Band

Da hat mich die Bastelwut mal richtig gepackt. Erst waren es nur Versuche mit Spulen und Kondensatoren. Dann entstand der Kurzwellenempfänger. Dieser ist jedoch sehr breitbandig, was zur Folge hat, dass schwache Signale (Amateurfunk) im Wellenwirrwarr untergehen. Zudem war das Einstellen alles andere als einfache. Also musste ein neues Gerät her.


Der neue Empfänger sollte, wie der Name schon sagt, auf das 80m Band abgestimmt sein, und natürlich die dort funkenden Amateurfunkstationen aufnehmen. Empfindlichkeit und Trennschärfe waren also gefragt.  

Dazu gibt es natürlich moderne Konzepte, schön kompliziert und schwer zu fertigen. Daher entschied ich mich wieder für ein Rückgekoppeltes Audion - was in meinem Fall wieder mal Internetsuche und "Klauen mit den Augen" bedeutete.

Die Schaltung

Da sich meine elektronischen Fähigkeiten ziemlich bescheiden ausnehmen, bediente ich mich wieder mal bei der Ideenschmiede der Amateurfunker. Burkhard Kainka http://www.b-kainka.de/bastel3.htm  lieferte die Vorlage für den Audioverstärker. Der Gegentaktverstärker ist einfach nachzubauen, und liefert eine gute Lautstärke.

Die restliche Schaltung stammt von hier.

df8zr.darc.de/80m-audion-mit-c-diode.html

Mein Abwandlung besteht lediglich darin, dass ich statt des pnp Transistors zwei Kapazitätsdioden BB112 in Reihe schaltete, und die Abstimmspannung auf die Sprechfunkbereiche des 80m Bandes ermittelte (Labornetzgerät). Danach Passte ich die Abstimmspannung mittels Spannungsteile entsprechend an, und erhielt dadurch eine viel feiner Abstimmung.

 

Der Mechanische Aufbau

Möglichst stabil sollte der Empfänger werden, damit die kitzlige Feineinstellung auch gelingt. Nebenbei hört das Auge auch mit. So sägte ich ein paar Kunstoffplatten zurecht, verklebte sie, und verpasste der Schachtel einen Deckel, welcher mit 4 Schrauben mit Hutmuttern fixiert wurde. Die Muttern bilden gleichzeitig die Standfüße. Auf der Oberseite befinden sich sowohl der Lautsprecher als auch der Rückkopplungsregler, die Frequenzeinstellung, Frequenzfeineinstellung und hinten die Antennenabstimmung. Auf der Rückseite sind die Anschlüsse für die Antenne, die Antennenabstimmung, sowie die Betriebsspannungsbuchsen erkennbar. Im Inneren ist die Luftspule (Auf eine Kunstoffkappe gewickelt und mit Nagellack fixiert) und die Streifenrasterplatine mit der Schaltung sichtbar. Der Empfänger kann mit Batterie (9V Block) betrieben werden. Zur Zeit hängt er am Labornetzgerät.

Die Antenne

Ein besonderes Problemchen stellte die Antenne dar. Bekanntlich kommt die Bezeichung 80m Band von der Wellenlänge, die bei diesen Frequenzen (3,5 - 4MHz) so ziemlich 80m beträgt. Das hat zur Folge, dass ein Halbdipol immerhin 40m misst, was sich in meinem Bastelzimmer nur ganz knapp nicht ausgeht. Freiantennen zu spannen kam nicht in Frage, da sonst wohl nur mehr meine Frau funkt.

Eine Alternative musste gefunden werden, und trat in Form einer Magnetantenne oder Loop in Erscheinung. 

Im Grunde genommen ist diese Antenne eine große Luftspule, welche zusammen mit einem Kondensator einen abstimmbaren Schwingkreis bildet. Je größer der Durchmesser, desto stärker kann das Signal abgenommen werden. 

Also ein 4mm Kupferdraht in 2 Schleifen mit Ø50cm gelegt, zwei Kapazitätsdioden als abstimmendes Element dazu und fertig ist die Antenne. Ein parallel geschalteter 150p Kondensator bringt das Ding in den gewünschten Frequenzbereich. Die Kapazitätsdiode BB112 hat einen Variationsbereich von so ungefähr 500pF. Da zwei dieser Dioden in Reihe geschalten sind, halbiert sich der Einstellbereich. Da ich aber nur jenen Teil des 80m Bandes überstreichen möchte, in dem vorwiegend Sprechfunk stattfindet, wurde die Abstimmspannung entsprechend empirisch ermittelt (Labornetzgerät) und anschließend eine entsprechende kleine Abstimmschaltung auf die Platine gelötet. Daher ist es nun möglich mit einem 3kOhm Poti die Abstimmung sehr fein vorzunehmen.

Stabilisiert wird die Spannung mittels grüner LED. 

Der Antennenfuß stammt von einer alten TV-Antenne und wurde von seinem Innenleben befreit. Der Wahlknopf nimmt die Koppelspule auf. Diese besteht aus einer Schleife aus 1,5mm Kupferdraht im Durchmesser 10cm. Mit einer Koaxleitung wird das Signal an den Empfänger weitergeleitet.

Zusammenfassung

Was diese einfache Schaltung aus dem Äther fischt ist wirklich erstaunlich. Mit industriell gefertigten Geräten ist der Empfänger zwar nicht vergleichbar, aber mit etwas Fingerspitzengefühl lassen sich einigermaßen frequenzstabil die Unterhaltungen der Amateurfunker mithören. Das Kunststoffgehäuse bedingt natürlich ein gewisse Handempfindlichkeit, aber wenn die Patschändchen nicht vollständig auf dem Deckel liegen kriegt man das in  den Griff.  Besonders die Antenne überzeugt. Sie besitzt eine ausgeprägte Richtwirkung, sodass mit entsprechender Drehung und Feinabstimmung ausgezeichnete Ergebnisse erzielt werden.

Inzwischen hat das Kästchen einen fixen Platz an meinem Basteltisch gefunden, und ist fast jeden Abend im Einsatz. 

Ich kann nur jeden interessierten Hobbybastler ermutigen, sich an solche Projekte zu wagen. Das Internet bietet unzählige Vorschläge und auch die entsprechenden Hintergrundinformationen um Schaltungen für den eigenen Bereich zu modifizieren. Recherchieren - Kopieren - Kalkulieren - Adaptieren - Simulieren und dann Bauen ...das ist meine Vorgangsweise