Mindmachine

Beim Durchstöbern des Netzes stieß ich auf den Begriff Mindmachine. Dahinter verbirgt sich nach weglassen allen Esoterikkrams die Idee, dass man über die Sinnesorgane wie Augen und Ohren Einfluss auf die EEG-Wellen des Gehirns nehmen kann.Ziel ist es dabei gezielt verschiedene Wahrnehmungszustände zu erreichen. Der Bau einer solchen Mindmachine sollte nicht wirklich große Schwierigkeiten bereiten, so dachte ich jedenfalls. 

Grundlagen

Im Netzt gibt es eine Unmenge an Informationsseiten über diese Thema. Ich wollte mich nicht gleich mit dem ganzen fernöstlichen Energiegedings beschäftigen und war auf der Suche nach einer handfesteren Erklärung.  Wikipedia stellt die ganze Sache ziemlich nüchtern dar und beschreibt, dass die Gehirnaktivität und die dabei messbare elektrische Spannungsänderungen in einem Frequenzbereich zwischen 0.5 und 42 Hz erfolgt. Ganz grob dargestellt bedeutet dies, dass tiefe Frequenzen den Bereich des Tiefschlafes bis hin zum Wachtraum abdecken, und die höheren Frequenzen hohe Gehirnaktivitäten bis hin zu anspruchsvollen Denkaufgaben signalisieren. 

Die Idee der Mindmachine ist es nun, eine dem gewünschten Bewusstseinszustand zugeordnete Frequenz zu erzeugen, und das Gehirn damit zu veranlassen in diesen Bewusstseinszustand zu wechseln. 

Eine Möglichkeit ist dabei die Verwendung von LED-Brillen die Lichtsignale mit der gewählten Frequenz erzeugen. 

Da solch tiefe Frequenzen für das menschliche Ohr nicht hörbar sind, gibt es die Möglichkeit, die Nutzfrequenz einer Trägerfrequenz zu überlagern. Amplitudenmoduliert (Meditationsmusik) gelangt so das Signal an ein Ohr des Kopfhörers, während das andere Ohr die unmodulierte Musik empfängt. Das Gehirn dazwischen demoduliert nun, und schwub kommen die Träume :-)

 

Auslegung

Mein Altkramlager hatte so ziemlich alle Komponenten verfügbar. Eine vorhandene Sonnenbrille erhielt kurzerhand 7 Bohrungen je Brillenglas und darin 3 rote LED, 3 grüne LED und in der Mitte je eine gelbe LED. Somit kann jede Farbe und Seite unabhängig voneinander angesteuert werden. Diese Option soll helfen, später vielleicht mit diversen Kombinationen unterschiedliche Zustände zu erreichen. Die Schaltung hat die Aufgabe einerseits die Brille mit der richtigen Ansteuerung zu versorgen, und andererseits die Meditationsmusik entsprechend moduliert auszugeben. 

 

Ein Atmega32 bildet das Herz der Schaltung. Der Timer0  wird so verwendet, dass er in der Betriebsart PWM und einer 32-Schritt-Sinustabelle an einem Ausgang eine Sinusschwingung mit einstellbarer Frequenz liefert. Das klingt ziemlich kompliziert, im Netz gibt es aber dafür viele gute Programmbeispiele. Rechts daneben ist die Spannungsstabilisierung mittels 7805-Baustein zu erkennen. 

Die sechs Transistoren sind für die Steuerung der LED zuständig. Über einen Basiswiderstand von je einem Prozessorausgang angesteuert schalten sie getrennt nach Farben und Brillenseite die LED zu. Eine Transistorschaltstufe im oberen, linken Bereich schaltet alle Treibertransistoren im Takt der Sinusschwingung gegen Masse. Die Leuchtintensität lässt sich über ein Poti einstellen, sodass eine angenehme Helligkeit gewählt werden kann. 

Die Musik kommt vom Mobiltelefon über das dünne weisse Kabel herein, und wird einer Transistormischstufe zugeführt. Hier wird die Musik mit der Sinusschwingung addiert und nach passieren eines Tiefpass-Filters als amplitudenmoduliertes Signal dem Verstärkerbaustein (LM386) links unten zugeführt. Der Modulierungsgrad lässt sich über ein Potentiometer einstellen. Der zweite Kanal der Musik gelangt unverändert an die Kopfhörerbuchse (orange). 

 

In ein altes Funkgerätgehäuse verpackt macht die Mindmachine einen ordentlichen Eindruck. Erkennbar ist der Hauptschalter rechts, Je ein Navigationstaster für hoch, und runter-schalten, und der Enter-Taster daneben. Mit dem Drehregler lässt sich der Modulationsgrad der Musik einstellen, um ein angenehmes Hörgefühl zu erreichen. Das Display vervollständigt die Ausführung. 

 

Die Software

Das Programm ist sehr einfach gehalten. Um keinen Entrüstungssturm von Programmierern wegen meiner äußerst amateurhaften Programmgestaltung auszulösen, verzichte ich auf eine Veröffentlichung. Im Wesentlichen werden der Timer0 für die Erzeugung der Nutzfrequenz als Sinusschwingung verwendet. Der Timer1 ist als Uhr programmiert und liefert Sekunden- und Minutenwerte. Über eine Frequenzvariable lässt sich die Frequenz des Nutzsignals beeinflussen. Ein Großteil des Programms wird für die Displayansteuerung und die Tastenabfrage verwendet. Nach Einschalten des Gerätes gelangt man in eine Menüauswahl. Hier zwischen derzeit 3 Programmen (Tagtraum, Ruhe, Lernen) umgeschaltet werden. Die Länge des jeweiligen Programms wird ebenfalls am Display ausgegeben. Mit der Entertaste wird bestätigt, und das jeweilige Unterprogramm gelangt zur Ausführung. 

Jedes Programm ist ähnlich aufgebaut. Begonnen wird mit einer höheren Frequenz (12 -16Hz) welche nach etwa 5 Minuten auf die jeweilige Frequenz (5-9Hz) abgesenkt wird. Kurz vor Ende der Sitzung wird die Frequenz wieder auf das Wachniveau erhöht. Die Sitzungen daueren zwischen 20 und 40 Minuten. Am Display wird während der Sitzung das gewählte Programm und die verbleibende Restzeit angezeigt. 

Zusammenfassung

Der Bau der Mindmachine hat viel Spass gemacht, und stellte keine Besonderen Herausforderungen. Mit Hilfe des Netzes konnte ich alle Problemchen Schritt für Schritt in den Griff bekommen. Unüberlicherweise baute ich die Schaltung nicht nach vorangegangener Planung und Berechnung, sondern Stufenweise direkt zusammen. Dies hatte einige Korrekturen zur Folge, aber führte auch zum Ziel.

Über entsprechende Traumergebnisse kann ich noch nicht berichten. Eine intensive Testung steht noch bevor.