Zu schnell und zuviel .....unfreiwillige Auszeit

Man könnte auch sagen "Hochmut kommt vor dem Fall". Da hat man ein neues Ziel vor Augen. Bis dato ungewohnt und neu, aber mit viel Zuversicht und einer gehörigen Portion Naivität ging ich an die Sache ran. Schließlich hatte ich noch nie ein Pferd, und ausgebildet hab ich schon gar keins. Hinzu kam, dass ich selbst nicht reiten kann. Die Mischung junges Pferd und Nichtreiter löst bei vielen Leuten nur Kopfschütteln aus.. Ich aber war und bin immer noch vollkommen davon überzeugt, dass wir ein gutes Team sind und beide sehr viel lernen werden. 

Luna lernt sehr schnell und auch ich muss jeden Tag feststellen, dass ich wohl mehr lerne. Die Vorbesitzerin kam mit dem Pferdekind nicht so gut zurecht und entschied sich für ein anderes Pferd. So lernten wir Hufe geben, ausweichen, Halfter anlegen, führen und und und Mit vielen kleinen Schritten gings vorwärts. Hilfe erhielt ich von einer tollen Reitlehrerin, die sich meiner annahm und alle 2 Wochen meine Reitversuche begleitet. Schließlich sah mein Bemühen schon einigermaßen nach Reiten aus. Und Luna reagierte unheimlich sensibel und leicht auf meine manchmal unbeholfenen Hilfen. Und manchmal zeigte sich dass Luna so ziemlich den gleichen Sturheitsgrad wie ich besitzt. 

Alles schien perfekt zu laufen. Und dann war die Reitlehrerin wieder da. Luna trug mich durch die Bahn und alles schien toll. Die Sonne schien und Luna schritt und trabte leichfüßig mit ihren 800kg dahin, Und in einer Linkswende entschied sich Luna etwas mehr Gas zu geben. Sie trabte schnell an, und noch ehe ich mich versah fiel sie in den Galopp. Dann ging alles rasend schnell. Den ersten Buckler saß ich ganz brauchbar aus, und versuchte Luna wieder zur Vernunft zu bringen. Da kam Buckel Nummer zwei, und der war heftig. Ich hob ab, und flog über Lunas Kopf hinweg nach vorne. Die Rolle vorwärts zählt nicht gerade zu meinen Lieblingslandungen, und so schlug ich eher wie ein Kartoffelsack mit Schulte rund Kopf voran auf. 

Der Aufprall raubte mir sagenhaft den Atem. Das war alles im Bereich des Normalen. Aber als ich mir an die Schulter fasste, spürte ich eine große Stufe an meinem Schlüsselbein -  gebrochen -  ganz klar!

Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass des Ding zweimal durch war.  Immerhin wurde sofort operiert und das Knöchelchen zusammengenagelt. Die Ärzte machten das schon toll - Glück muss man haben.

 

Und jetzt hab ich erstmal Pause. Bis der Knochen verheilt ist dauert es noch ein paar Wochen. So lange darf ich natürlich nichts belasten, und schon gar nicht aufsitzen. Im Nachhinein denk ich, ich hätte mehr Bodenarbeit machen sollen. Die Hilfen lassen sich da genau anlernen, und somit einüben was dann im Sattel funktionieren soll. Auch lassen sich jugendliche Ausbrüche sehr leicht eingrenzen. Kurz zusammengefasst: Zu schnell zu viel gewollt. 

Für mich steht fest, dass ich wieder in den Sattel steige. Und bis es soweit ist, verbringen wir viel Zeit miteinander.