Die Sache mit dem Hamsterrad...

Es ist eigentlich recht verwunderlich. Da kriegt man eine neue berufliche Aufgabe, anspruchsvoll und herausfordernd. Man wirft sich mit vollem Einsatz hinein, und die Dinge entwickeln sich, Lösungen gehen leicht von der Hand, und so wie die Tage dahinhuschen, wächst und gedeiht das Projekt.

...und irgendwann wird es mühsam....

Unmerklich, geradezu schleichend mischt sich in die Abfolge von Aufgaben, Planungen, Lösungsvarianten und Erfolgen der bittere Geschmack der Belastung.

Dabei ist es nicht einmal die zeitliche Beanspruchung. Wochenlang ohne Ruhetag, manchmal in 10min Abständen die geforderten Ergebnisse abzuliefern ist machbar, und auch befriedigend. Die Mitarbeiter sind motiviert, die Erfolge spornen an, und das Lob und die Freude machen Lust auf die nächste Herausforderung.

 

Und dann taucht dieser kleine Teufel Missgunst auf. Dürfte auch den zweiten Vornamen Neid tragen und ist vorerst unsichtbar. Nur vereinzelt tritt er kurz aus dem Schatten des Alltagsgetriebes. Spitze Bemerkungen über die Mehrbezahlung (" ich verdiene ja nicht so viel wie ihr...") oder der Hinweis, auf die ständige Abwesenheit, wo doch alle anderen soooo viel Stress mit der alltäglichen Routinearbeit haben, sähen diese teuflische Saat - und die geht auf.

Es folgen die relativierenden Aussagen bezüglich der abgelieferten Arbeit, da man ja die Qualität der Arbeit bereits als geforderten Standard ansieht. Und die abwertenden Bemerkungen, dass mit dieser Zusatzaufgabe wertvolle Resourcen von der Alltagsroutine abgezogen werden.

Die Krönung sind dann Unterstellungen, dass die Dienstreisen sowieso nur als Urlaubstripps gemacht werden, und sich die Mitarbeiter ständig betrinken.

Selbstverständlich kennen die vorgesetzten Stellen die Hintergründe und Details des Projektes. Die Verantwortlichen wissen auch um die geleistete Arbeit und deren Qualität.

Trotzdem bleibt plötzlich nach jedem Zwischenschritt ein bittere Nachgeschmack. Da hilft auch der Hinweise von Vorgesetzter Stelle wenig, dass man Mitleid zwar geschenkt bekommt, Neid aber erarbeitet werden muss.

 

Und plötzlich ist die Erkenntnis da, dass die Arbeit mühsam geworden ist. Dass selbst in den spärlichen Freizeitstunden die Gedanken um diese Neidgesellschaft kreisen.

Dieser Virus Missgunst schafft es offenbar die Psyche zu vergiften und die Lebensfreude zu ersticken.

Und die anfangs so erfreuliche Aufgabe wird zum Hamsterrad, das in Bewegung gehalten werden muss. Herausforderungen werden zu Belastungen, Erfolge als erledigte Arbeitspunkte abgehakt, kleinste Schwierigkeiten als mühsame Erschwernis empfunden.

Aber aus dem Hamsterrad rauszuspringen funktioniert auch nicht.

Schneller, immer schneller muss es sich drehen. Und schneller, immer schneller verrinnt die Zeit, die uns ja nur einmal geschenkt ist.

 

....und so macht dieser Teufel Missgunst eine herrlich erholsame und erfrischende Laufstrecke zu einem geschlossenen, mühsam zu bewegenden Hamsterrad....

Kommentar schreiben

Kommentare: 0