Zuwachs im Maschinenpark

Gut Ding braucht Weile! Früher schrieb ich immer Gut Ding braucht FEILE. Ohne Fräsmaschine sind dem Funktionsmodellbau natürlich Grenzen gesetzt. Zwar konnten Feinmechaniker früher auch so ziemlich alles auch ohne Fräsmaschine herstellen, aber der Arbeitsaufwand, und vor allem die zeitliche Belastung waren schon enorm. 

Aus der Tatsache heraus, dass ich bis dato keine Fräsmaschine besass, musste ich wohl oder übel meine Werkstücke ohne den Einsatz von Fräsern herstellen. Die logische Folge waren Abstriche in der Konstruktion, obwohl ich dies eigentlich vermeiden wollte. Außerdem versuchte ich aus der Not eine Tugend zu machen, und Wege zu finden, wie die von mir erdachten Formen ohne Fräsmittel hergestellt werden können.

Viele Ausnehmungen können gebohrt, und wenn notwendig hinterher mit der Feile fertiggestellt werden. Bei Ausnehmungen und Abstufungen, die nicht durchgehend verlaufen ist das eine ganz andere Sache. Hier stellte ich die Formen aus getrennten Werkstücken her, und verschraubte sie.

Radien auf Modellrahmen wurden vorgesägt, und mittels Schablonenrädern auf Maß gefeilt.

Und nicht zuletzt können Schlitze im Metall, aber auch Rundungen und Hohlkehlen auch gemeißelt werden. Das klingt etwas komisch, funktioniert aber erstaunlich gut.

Der Hahnenfuss liegt aber im Detail. Feilen und Meißeln sind kraft- und zeitaufwendige Tätigkeiten. Das handwerkliche Können ist entscheidend für den Erfolg und Antwort auf die Frage, ob das Werkstück im Anschluss ins Regal oder in die Ausschusskiste darf.

Wen wunderts, dass ich immer wieder neidvoll auf diversen Internetseiten auf Funktionsmodell blickte, die einfach nur WOW- aussahen und mittels vollständigem Maschinenpark perfekt hergestellt wurden.

Die logisch Folge daraus war ein ständiges Durchforsten von Onlinemarktplätzen auf der Suche nach der modellbauerischen Erlösung - einer Fräsmaschine.

Da stand leider wie so oft an oberster Stelle die Preisfrage. Schließlich hab ich nicht im Lotto gewonnen, und ein Frank S bin ich Gott sei Dank auch nicht.

Also musste etwas Preiswertes gefunden werden, ohne dabei in der Präzision und Vielseitigkeit Abstriche zu machen.

 

In den letzten Tage stieß ich plötzlich auf ein Angebot in meiner Nähe (ca60km), das mich sofort elektrisierte. Da wurde eine KONDIA-Fräse angeboten. Das ist ein Bridgport-Nachbau und wurde früher vielfach in Büchsenmacherwerkstätten eingesetzt. Die Möglichkeiten, die diese Maschine bietet, sind fast unbegrenzt. Die Verfahrenswege, die Stabilität und die Leistungsreserven sind unglaublich. Mit den beindruckenden Maßen 130cmx130cmx210cm und dem Gewicht von 1200kg wirkt die Maschine fast ein wenig einschüchtern.

 

Und das ist wohl der Grund, warum das gute Stück fast als Schnäppchen angeboten wurde. Hobbymechaniker und Modellbauer haben wohl selten die Möglichkeit eine solche Maschine in ihre Wohnung zu stellen. In meiner Werkstatt wird es zwar ein wenig enger, aber ich glaube für den Modellus Saurus Fräs das richtige Biotop anbieten zu können.

 

Jetzt bleibt nur noch das Problemchen des Transportes und der Platzierung im Werkraum zu lösen, aber auch dafür gibt es Firmen.

Danach kann die Maschine begutachtet, überholt, und betatscht werden.

Natürlich treten sofort neue Projekte auf.

An oberster Stelle wird eine grundlegende Überarbeitung und Neuanfertigung der Zusatzausstattung in der Werkstatt stehen. Neue Drehstahlhalter, Schnellwechsler für die Drehbank, Spannpratzen, Bohrerschleifgerät, Teilgerät, und und und.....

Da wird dann der Modellbauer zum Werkzeugmacher. Aber das sind im Grunde genommen ja auch Funktionsmodelle.

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Kommentare: 1
  • #1

    Harzdampf (Sonntag, 03 November 2013 21:06)

    Ich habe mir heute deine "modellus saurus fräs" im Forum angesehen. Ein, für den Modellbau vergleichsweiser Riesensaurus. Macht aber bestimmt Spass damit zu arbeiten.
    Ja, wenn Man(n) Platz hätte.
    Viel Erfolg damit und eine neue Generation von Modellmaschinen.
    Gruß Harald (aus dem Modell Dampf Forum)